Wie ich in Kapitel 11 beschrieben habe, hatte ich den Wunsch, überall wo ich Unheil angerichtet hatte, zu versuchen, um Entschuldigung zu bitten. Ich habe auch beschrieben, dass das garnicht so leicht ist, wie es klingt.
Ganz besonders hätte ich gern Petra aus Kannawurf um Verzeihung gebeten, damit sie wenigstens weiß, dass es mir leid tut. Ich hatte nicht vor, ihre Ehe zu stören oder mich sonstwie in ihr Leben zu drängen.
Aber ich wusste nicht, wie ich sie finden kann und einfach rumfragen tut man nicht so gern. Den Grund habe ich in Kapitel 11 beschrieben. Ich bin mir auch nicht mehr ganz sicher, ob ich zu dieser Zeit den Nachnamen von Petra noch in Erinnerung hatte.
Aber es tat mir im Herzen so weh, dass sie niemals erfahren wird, dass mir alles so leid tut. In dieser Zeit, das war im Juli 2010, wohnte ich in Bad Frankenhausen und war gerade in Scheidung. Aber das hat mit der Scheidung nichts zu tun, weil ich nun alleine war! Nein, ich hätte im Traum nicht gedacht, dass die liebe Petra alleine lebt und mich vielleicht noch lieb hat.
Ich hätte meine liebe Petra auch 1995 schon besuchen können; sie lebte ja seit genau dieser Zeit schon alleine. Und ich habe dann aber im September 1995 geheiratet. Davon werde ich noch etwas schreiben.
Auf jeden Fall dachte ich 2010 sehr viel an Petra wegen meines Verhaltens damals. Zu dieser Zeit las ich sehr oft Gedichte der DDR Schriftstellerin Gisela Steineckert. So fand ich folgendes Gedicht:
Nie mehr dieselben zwei
Nie mehr dieselben zwei
wo sie gewesen sind
fällt frei der Regen
frei jagt der Wind
doch nie mehr dieselben zwei
Mit wem ging sie
wen fand er
treibt sie das Heimweh
nicht manchmal noch her
Nie mehr dieselben zwei
so wach unterm selben Mond
wo ich jetzt wohne
hat er gewohnt
und ich saß manchmal dabei
Mit wem lebt sie
wen fand er
treibt ihn das Dunkel
nicht manchmal doch her
Nie mehr dieselben zwei
flüstern vor dieser Wand
hielten zusammen
sind auseinand
Nie mehr dieselben zwei
Gisela Steineckert, Vor dem Wind sein, Lieder S. 40
Verlag Neues Leben, Berlin 1980
DDR
Und ich musste so sehr weinen wegen dem Gedicht, denn für mich stand fest, dass das Gedicht (auch) meine Petra und mich betrifft. So oft ich es lesen musste, kamen mir wieder die Tränen.